Impressionen TÖDI TOTAL 2025
Vom Mittelmeer auf den 3612 Meter hohen Tödi
Die erste Woche in Italien war geprägt von ununterbrochenem Regen. Meine Kleidung war nass und schmutzig, meine Motivation schwankte zwischen Durchhalten und Aufgeben. Von Anfang an schleppte ich die komplette Ausrüstung für eine Winterbesteigung auf meinem Wanderanhänger mit. Zu Fuss, gelegentlich auch rollend auf dem Skateboard, legte ich täglich bis zu 75 Kilometer zurück. Meist allein, manchmal begleitet von meinem fünfjährigen Sohn, der mir mit seiner Neugier Kraft und Sinnhaftigkeit schenkte.
Zurück in der Schweiz wartete ich geduldig auf ein stabiles Wetterfenster – dann folgte der letzte Aufstieg, gemeinsam mit Freunden. Nach zehn anstrengenden Tagen stand ich oben auf dem Gipfel des Tödis. Erschöpft, glücklich und hungrig auf weitere Abenteuer.
Nun wartet noch der Abstieg auf mich. Geplant ist, dem Wasser des Tödi bis nach Amsterdam zu folgen. Vielleicht aber trägt mich der Weg auch woanders hin.
Wieso, weshalb, warum ich das alles mache? Na ja, vermutlich aus einer genialen Mischung aus Neugier, Abenteuerlust, einem Hauch von Wahnsinn und der leisen Hoffnung, dass am Ende irgendjemand sagt: „Wow, das war ja mal eine grandiose Idee!“
Die Schule braucht mehr Abenteu(r)er.
Nicht jeden Tag Drachen besiegen – aber vielleicht mal über den Stundenplan hinausdenken. Raus aus dem Klassenzimmer, rein ins Unbekannte. Abenteuerlich ist nicht gefährlich. Es ist mutig, neugierig, lebendig. Genau wie gutes Lernen. Und ehrlich: Wer will schon den 324. Vulkanausbruch in der Theorie durchkauen, wenn man auch selber ein bisschen Lava im Kopf haben kann?
Schule muss raus ins Leben.
Weil das Leben keine Multiple-Choice-Prüfung ist. Draussen gibt’s keinen Gong, keine fixen Lektionen, keine Note für’s Mitdenken. Dafür echte Fragen, echte Probleme, echte Menschen. Zeit, dass Schule dahin geht, wo’s pulsiert – auf die Strasse, in den Wald, ans Wasser, in die Welt. Lernen im Leben. Nicht nur über das Leben.
Dein Weg. Dein Tempo. Dein Wissen.
Du bist keine Maschine auf dem Bildungslaufband. Manchmal gehst du schnell, manchmal bleibst du stehen, manchmal brauchst du Umwege. Und das ist okay. Lernen ist kein Wettbewerb – es ist ein Weg, den du gehst. In deinem Tempo. Mit deinem Kopf. Und deinem Herzen. Hauptsache, du bleibst nicht stehen, nur weil jemand meint, du seist „zu langsam“.
Lernen braucht Herz und Ausdauer.
Lernen ist kein Sprint. Es ist manchmal eine schweisstreibende Bergtour – mit Umwegen, nassen Socken und dem Wunsch, einfach mal kurz alles hinzuschmeissen. Aber wer mit dem Herzen dabei ist, findet auch die Kraft weiterzugehen. Und dann? Stehst du oben. Und merkst: Es hat sich sowas von gelohnt.